Ich geb’s zu: Ich bin skeptisch, wenn über Werte geschrieben wird. Zu oft sind es nur wohlklingende Worte für die Website – Begriffe, die gut aussehen, aber im Alltag keine Rolle spielen. Ich habe in genug Organisationen gearbeitet, in denen Werte groß kommuniziert, aber im täglichen Miteinander völlig ignoriert wurden.
Trotzdem sitze ich hier und schreibe über meine. Warum?
Judith Peters made me do it. Ich habe gezögert – aber ich kenne Judith: Wenn sie etwas empfiehlt, hat es Hand und Fuß. Also hab ich’s ausprobiert. Und ich bin froh drum. Denn das Nachdenken über meine Werte hat mir nicht nur geholfen, mich selbst und meinen Weg klarer zu sehen, sondern auch, besser zu verstehen, welche Menschen ich gern um mich habe und mit wem ich gut zusammenarbeite.
Viele dieser Dinge fühlten sich für mich lange selbstverständlich an. Aber sie sind es nicht.
Immer wieder merke ich, wie unterschiedlich Menschen denken und entscheiden.
Was mir wichtig ist, lässt sich in drei Worten zusammenfassen: Wachstum, Verantwortung und Nachhaltigkeit. Warum genau diese drei Werte für mich zählen und wie sie meine Arbeit prägen, erkläre ich dir hier.
Wert Nr. 1: Wachstum – Ich will lernen und mich weiterentwickeln
Wachstum beginnt für mich mit einem kleinen Wort: „noch“.
Es macht aus „Das kann ich nicht“ ein „Das kann ich noch nicht“. Dieses „noch“ steht für Offenheit, Lernbereitschaft, denn Willen, Potenzial zu sehen und die Überzeugung, dass Entwicklung möglich ist – wenn man sie zulässt.
Wachstum zu ermöglichen heißt, offen für Neues zu sein. Das erfordert manchmal, Platz zu schaffen, denn Entwicklung braucht Raum. Und das gilt nicht nur für Dinge, sondern auch für Denkweisen, Abläufe und Routinen. „Haben wir schon immer so gemacht“ ist für mich kein Argument, sondern ein Warnsignal. Ich will nicht vorschnell urteilen und bin bereit, meine Einschätzungen zu hinterfragen, Neues zu lernen und Sichtweisen weiterzuentwickeln. Dazu ist es oft notwendig, Dinge in ihrer Tiefe zu erfassen. Ich will verstehen, was unter der Oberfläche liegt – die relevanten Zusammenhänge, die Ursachen hinter den Symptomen, die Strukturen hinter den Aussagen. Deshalb ist es mir wichtig, aufmerksam zuzuhören, gute Fragen zu stellen und genau zu beobachten.
Wachstum bedeutet für mich auch den Mut zu haben, Gelegenheiten zu ergreifen und entschlossen den nächsten Schritt zu machen, wenn andere noch zögern. Es bedeutet, sich zu erlauben, im Tun zu lernen und darauf zu vertrauen, dass Klarheit oft erst im Tun entsteht. Lieber unperfekt anfangen und im Prozess besser werden, als gute Ideen in der Schublade verstauben zu lassen. Nicht zu warten, sondern Ideen anzustoßen und Bewegung möglich zu machen.
Ich schätze Menschen, die sich nicht über den Status quo definieren, sondern über das, was möglich ist. Und den Mut haben, Veränderungen wirklich umzusetzen. Nicht jeder ist bereit, seine Erkenntnisse ernst zu nehmen und daraus echte Konsequenzen zu ziehen. Das braucht Vertrauen: in sich selbst, in die eigenen Fähigkeiten, manchmal auch in andere. Genau deshalb ist das Streben nach Wachstum für mich so bedeutend. Und der Mut, den es braucht, um diesen Weg wirklich zu gehen, zeigt mehr als viele Worte.
Wert Nr. 2: Verantwortung – Ich will proaktiv und transparent sein
Für mich ist Verantwortung eine Haltung, die sich in meiner täglichen Arbeit zeigt: Ich packe Dinge an, anstatt auf Anweisungen zu warten. Es geht mir darum, selbst zu erkennen, wo ich sinnvoll unterstützen kann, und dann proaktiv zu handeln. Ich möchte aktiv mitgestalten und nicht nur bestehende Aufgaben abarbeiten.
Verantwortung heißt für mich auch, zu meinen Entscheidungen zu stehen. Wenn ich etwas zusichere, halte ich mein Wort. Und wenn ich merke, dass ich eine Situation falsch eingeschätzt habe oder ein Fehler passiert ist, spreche ich das offen an. Diese Art der Verbindlichkeit und die Bereitschaft, für das eigene Handeln einzustehen, sind für mich entscheidend.
Grundlage dieser Verantwortung ist für mich eine offene und ehrliche Kommunikation. Ich setze auf Klarheit, denn mir ist wichtig, dass alle Beteiligten wissen, woran sie sind. Statt umständlicher Formulierungen versuche ich, Dinge konstruktiv auf den Punkt zu bringen – auch wenn es mal etwas direkter wird. Für mich ist es selbstverständlich, Standpunkte transparent zu machen und im Gespräch auch bereit zu sein, Kritik konstruktiv aufzunehmen oder selbst zu äußern. Das schafft eine verlässliche Basis für gute Zusammenarbeit.
Ich schätze die Zusammenarbeit mit Menschen, die diese Eigenständigkeit mitbringen. Die mitdenken, mitreden und bereit sind, gemeinsam Lösungen zu finden. Für mich ist Verantwortung kein formaler Titel, sondern die gelebte Bereitschaft, sich einzubringen und für das einzustehen, was man tut.
Wert Nr. 3: Nachhaltigkeit – Ich will Qualität schaffen, die bleibt
Es ist mir wichtig, Strukturen zu schaffen, die nicht nur heute funktionieren, sondern auch morgen noch tragen. Ich will konkrete, spürbare und vor allem langlebige Ergebnisse erzielen, die Bestand haben und einen echten, nachhaltigen Unterschied machen. In meiner Arbeit geht es mir nicht um schnelle Lösungen, sondern um langfristige Wirksamkeit: Systeme, Prozesse und Entscheidungen, die Substanz haben und Entwicklungen ermöglichen.
Nachhaltigkeit heißt für mich, den Fokus auf das zu legen, was wirklich zählt und langfristig trägt. Nicht nur beschäftigt zu sein, sondern durchdacht, zukunftsfähig und im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung produktiv. Ich mag keine Flickschusterei, kein „Hauptsache erledigt“. Ich will Ergebnisse, die funktionieren – für die Menschen, die damit arbeiten, und für die Ziele, die sie erreichen wollen.
Gute Systeme erkennt man nicht daran, wie beeindruckend sie aussehen, sondern daran, wie zuverlässig sie im Alltag wirken. Ich baue lieber leise Qualität als laute Komplexität. Lieber durchdachte Lösungen als kurzfristige Effekte. Lieber Substanz als Show.
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